Mord an Karl-Heinz Gross

Bis heute sind die Umstände seines Todes nicht geklärt. Die Behörden gehen nicht von einem Unfall als einzige Todesursache aus. An Hinweisen mangelte es nicht: Nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts wurden nahezu 500 Personen bei den Ermittlungen befragt, aber entscheidende Hinweise blieben aus.

Die Volksmusikgruppe hatte am Abend zuvor ein Konzert in der Stadt gegeben. Gross war danach allein in der Stadt zurückgeblieben, um die Reparatur eines Tourbusses abzuwarten. Am späten Nachmittag des 6. März 1998 verließ Gross nach Zeugenaussagen eine Autowerkstatt im Stadtteil Rothensee zu Fuß mit unbekanntem Ziel. Knapp anderthalb Stunden später wurde er mit schwersten Verletzungen an Kopf und Oberkörper auf der Zufahrtsstraße eines etwa drei Kilometer entfernten Betriebsgeländes gefunden.

Mangels unmittelbarer Augenzeugen untersuchten Rechtsmediziner und Sachverständige in mehreren Gutachten die Art der Verletzungen und die gefundenen Spuren. Ein Raubmord wird für unwahrscheinlich gehalten, da das Opfer noch rund 7000 Mark in bar bei sich trug. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft gilt als wahrscheinlichste Theorie, dass Gross zunächst von einem Jeep oder Lkw angefahren wurde. Zur Vertuschung des Unfalls sei das Opfer dann vermutlich mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen und zu der Lagerhalle transportiert worden. Wie sich aus den rechtsmedizinischen Gutachten ergibt, wurden die Verletzungen am Rumpf mit großer Wahrscheinlichkeit durch das Überrollen mit einem Fahrzeug hervorgerufen. Zusätzlich führten mindestens zwei Schläge mit einem stumpfen Gegenstand zu mehreren Rissen der Kopfschwarte.

Eine Ermittlungsgruppe mit mehr als 20 Beamten – die Soko „Spatzen“ – wurde auf den Fall angesetzt. Es wurde in alle Richtungen ermittelt. Die Werkstattmitarbeiter gerieten ebenso ins Visier der Fahnder wie zwei junge Speditionsmitarbeiter, die als erste am Fundort waren. Die Verdachtsmomente erhärteten sich jedoch ebenso wenig wie bei Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Getöteten. Ein Magdeburger Fanclub der „Spatzen“ geriet in Verdacht, weil ihm Ende 1997 der offizielle Status aufgrund des Verdachtes zu hoher Mitgliedsbeiträge entzogen worden war. Auch hier blieben die Nachforschungen ergebnislos. Die Nachstellung des Falls in mehreren Fernsehsendungen brachte keine neuen Spuren.

Der Bruder des Getöteten, Keyboarder Albin Gross, sagte nach der Tat in einem Interview, die Musiker hegten keinen Hass auf Ostdeutschland. Irgendwann wollten sie hier wieder auf Tour gehen. Dies tun sie mittlerweile wieder regelmäßig.

 
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